Schokolade und Kinderarbeit, schon letztes Jahr wollte ich zu diesem Thema schreiben. Aber, wie immer im Leben, kam mir etwas dazwischen. Nun, passend zum Herbst, stand es wieder auf meiner To do Liste. Außerdem hatte ich es groß angekündigt, für mein nächstes Webinar in meinem Zuckerfrei-Kurs. So habe ich mich genauer informiert. Also habe ich mir all die Artikel, die ich schon überflogen hatte, aufgerufen und mir endlich den Film dazu angesehen.
Ich wusste ja schon ein bisschen etwas über Kinderarbeit in der Schokoladenproduktion. Leider jedoch nicht genug!

Die bittere Seite der Schokolade! Kindersklaven!
Schokolade und Kinderarbeit
Erst einmal, ja auch ich habe es getan! Obwohl ich ja schon wusste, dass ich mit normaler Schokolade Kinderarbeit toleriere, habe ich für das Weihnachtspaket meiner Tochter in der USA normale Schokolade gekauft. Mit dem Wissen, dass die Weihnachtspakete sonst nicht zu bezahlen sind, bin ich ab in den Discounter und den Wagen gefüllt. Dank Smartphone konnte Paula in den USA mitverfolgen, wie sich der Einkaufswagen füllte und hat sich gefreut, das alles an ihre Gastfamilie und Freunde verteilen zu können!
Heute morgen war es dann soweit. Kinderarbeit und Schokoladenproduktion stand auf meinem Planer. Blogartikel schreiben und das dazugehörige Webinar vorbereiten. Google angeschmissen und los ging es.
Süße Schokolade ganz bitter
Nach diesem Film steht für mich fest:
Es wird keine Schokolade mehr ohne Fair Trade oder Biosiegel gekauft!
Kinderarbeit für Schokolade ist schon schlimm genug, Sklaverei hingegen unerträglich!
Kindersklaverei an der Elfenbeinküste
Kinder, die so alt sind wie meine Mädchen, werden von ihren Eltern, mit dem Versprechen Geld zu verdienen, von zuhause weg gelockt. In Bussen werden die Mädchen und Jungen transportiert, dann weiter auf Motorrädern. Mit dem Flieger geht es an die Elfenbeinküste.
Kindersklaven kaufen für 230,-€
Ich sehe wie der Journalist nach dem Preis für ein Kind fragt. 230,-€ und da war noch Luft nach unten! 230,-€ für ein unbezahlbares Leben!!!
Für mich ein unfassbares Grauen! Ich heule schon rum, nur weil meine 15jährige Tochter in den USA, bei Freunden ist. Wohl behütet. Sie hat eine tolle Zeit dort und doch jammer ich regelmäßig rum, wie sehr ich sie vermisse! Ich kann mir gar nicht vorstellen wie es sein mag, so arm zu sein, dass man seine Kinder weggeben muss, damit sie „Geld verdienen“. Sie auf eine unbekannte Reise zu schicken, nicht zu wissen was aus ihnen wird und in vielen Fällen, ein letztes Mal von ihnen zu hören!
Und für was? Dafür das wir Schokolade für 79 Cent und billiger kaufen können. Damit sich mal wieder eine handvoll Leute die Tasche voll macht!
Das will ich nicht mehr unterstützen!!
Ab jetzt ist ein für allemal Schluss mit herkömmlicher Schokolade. Ich wusste ja um die Problematik der Kinderarbeit. Aber beim Kakao waren wir bis jetzt schon mal schlampig. Einen guten Biokakao zu bekommen, ist nicht immer einfach. Auch beim Backkakao habe ich schon mal „normalen“ gekauft, wenn ich gerade nicht im Bioladen war. Es fällt immer sehr leicht, im Laden all die Bilder weg zu blenden. Die Produkte in hübschen, bunten Verpackungen, mit lachenden Gesichtern, sind unsere Realität. Der Rest ist leider Kopfkino!
Tipps für Schokolade ohne Kinderarbeit
Quelle: utopia Schokolade ohne Kinderarbeit.
- Wer unbeschwert Schokolade ohne Kinderarbeit genießen möchte, sollte auf das Fairtrade-Siegel (und Bio-Siegel) achten. Verzichten Verbraucher auf Produkte aus ausbeuterischer Kinderarbeit, üben sie Druck auf die Hersteller aus, ihre Arbeiter anständig zu behandeln. Bei fair gehandeltem Kakao werden den Lieferanten Mindestabnahmepreise und damit zuverlässige Einkommen garantiert. Im Gegenzug verlangen die Mitglieder der internationalen „Fairtrade Labelling Organization“ (FLO) von den Bauern unter anderem, dass:
- Kinder, die auf elterlichen Plantagen helfen, zur Schule gehen
- keine Jugendlichen unter 15 Jahren als Arbeiter angestellt werden
- Jugendliche unter 18 nicht mit gefährlichen Chemikalien hantieren oder andere gesundheitsschädliche Tätigkeiten ausüben
- Das Bio-Siegel bedeutet nicht zwingend, dass die Rohstoffe unter fairen Bedingungen produziert wurden. Der Kauf von Bio-Schokolade ist trotzdem dem von konventioneller vorzuziehen: Die höheren Preise für Kakaobohnen aus Öko-Anbau – der zum Beispiel den Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden verbietet – sind eine Basis dafür, dass die Bauern ihre Kinder zur Schule schicken können.
- Sofern sie kein Transfair- oder Bio-Siegel tragen, können Verbraucher auch bei teuren Edel-Marken nicht ausschließen, dass die Kakaobohnen von Kindern geerntet wurden – und ebenso wenig, dass die verarbeitete Milch von Kühen aus Massentierhaltung stammt, die zudem noch genmanipuliertes Futter gefressen haben.
- Mobilisieren Sie Mitleid und Aufregung über Kinderarbeit lieber zu Verbrauchermacht, als beides – im wahrsten Sinn – weiter in sich hineinzufressen. Unterstützen Sie Sanktionen gegen Firmen, die an ausbeuterischer Kinderarbeit verdienen und verstärken Sie eine öffentlich wahrnehmbare Forderung nach Waren ohne unzulässige Kinderarbeit!
- Geniessen Sie fair gehandelte (Bio-)Schokolade im Bewusstsein, dass viel Arbeit darin steckt – und essen Sie ruhig weiterhin viel davon, damit die Kakaobauern davon profitieren.
Welchem Label kann ich trauen?
Ich tue mich immer etwas schwer mit Label. Gerade den der „Eigenlabeln“ traue ich nicht über den Weg. Deshalb habe ich mich auf die Suche nach Kriterien gemacht. Gefunden habe ich die Seite Label online. Hier kannst du nachschauen welches Label wie bewertet wird. Sehr überraschend für mich: Das Label von Lidl wird als sehr empfehlenswert bewertet. Na dann!
Gegen Kinderarbeit – was kann ich tun?
Das Wichtigste ist bestimmt, darauf zu achten, dass du Schokolade mit einem Fairtrade Siegel kaufst. Unicef hat ein Projekt gegen Kinderarbeit in aller Welt. Ich hätte sehr gerne auch eines gegen die Kindersklaverei an der Elfenbeinküste gefunden. Sollte ich noch eines finden, werde ich es hier nachliefern!
Hier kannst du dich bei Unicef über Kinderarbeit informieren und spenden.
Ich würde mich sehr freuen, wenn du diesen Artikel mit deinen Freunden teilen würdest!
Wirkliche Veränderungen finden an der Ladenkasse statt!
Wähle an der Kasse! Wähle faire Schokolade. Leider kann man nur mit Geld Dinge in der Welt verändern!
Liebe Nicola, ein wirklich trauriges Thema. Leider bezahlt jemand anderes den Preis, wenn irgendwoanders jemand im Überfluss lebt oder Produkte zu unverschämt niedrigen Preisen kauft. Ich habe zwei Kinder und wir kaufen keine Adventskalender mehr, sondern machen einen eigenen. Da kommen Gutscheine, was zu basteln und moderat was Süßes rein. Es ist jedes Mal wieder ein Spaß diese zu öffnen. Mach weiter mit deiner Aufklärung, um die Problematik weiter bewusst zu machen. Alles Liebe, Aksana.
Liebe Aksana, danke für den Kommentar! Ja, leider geht es nur über Politik an der Ladenkasse!
Sehr geehrte Frau Herrmann,
wir freuen uns sehr, dass Sie bei Ihrer Recherche zum Artikel über Kinderarbeit in der Kakaoproduktion auf unsere Datenbank http://www.label-online.de gestoßen sind und das Informationsportal auch auf Ihrer Seite erwähnen.
Sie schreiben, dass Sie unsere Bewertung des Fairhandels-Labels von Lidl überraschend finden. Wir möchten sie Ihnen daher gerne erklären: Wir haben das Label als „sehr empfehlenswert“ bewertet, weil Lidl mit diesem Siegel seiner Eigenmarke „Fairglobe“ fair gehandelte Produkte in seinem Sortiment sichtbar macht. Produkte, die mit dem Fairglobe-Label gekennzeichnet sind, tragen zusätzlich das Fairtrade-Siegel des Dachverbands FLO e. V. (Fairtrade Labelling Organizations International) und entsprechen daher den FairTrade-Anforderungen. So leistet Lidl mit seinem Fairglobe-Siegel einen Beitrag zur Förderung des Fairen Handels.
Wir hoffen, dass Sie unsere positive Bewertung nun besser nachvollziehen können und Ihnen das Portal Label-online weiterhin als hilfreiche Quelle zu Produktsiegeln dient.
Freundliche Grüße
Ihr Redaktionsteam von Label-online
Über diesen Kommentar freue ich mich besonders!Vielen dank liebes Team von Label online für diese Ergänzung!
Ich habe mich dazu entschlossen, ein Schoko-Abo zu bestellen. Dort bekomme ich jeden Monat faire Schokolade. Man hat also immer welche da und muss nicht aus Verlegenheit andere kaufen.
http://abo.fairmondo.de/gridpage/das-schoko-abo
Vielleicht ist das ja auch für andere interessant 🙂 Ich unterstütze die Seite fairmondo sehr!
Liebe Grüße
Schokomuffin
Danke, dass Du das Thema aufgreifst und hilfst, es bekannter zu machen! Ich weiß schon seit Jahren viel darüber, aber ab und zu brauche ich trotzdem wieder einen Anstoß, der das Thema wieder mehr ins Bewusstsein hebt.
Kaffee habe ich für mich schon lange als Luxusgut eingestuft, und ich kaufe darum nur sorgfältig ausgewählten fair gehandelten Bio-Kaffee. Bei Schokolade bin ich leider noch nicht immer so konsequent… dabei ist so eine Tafel Zotter-Schokolade doch ein schöner Anlass, Schokolade wieder als wertvolles „Sahnehäubchen“ anzusehen und entsprechend zu genießen 🙂
Liebe Birte, danke für deinen Kommentar. Es gibt so viele Dinge die man beim Einkaufen nicht immer berücksichtigt, vor allem weil wir die Produktionsbedinungen nie sehen. So geraten Dinge in Vergessenheit. Das finde ich menschlich! Ich denke wir können nicht mehr tun, als uns immer wieder bemühen und auf die best mögliche Alternative zurück greifen. Das ist ja nicht immer möglich, siehe Smartphone. LG Nicola
Liebe Monika, dass sehe ich genauso, vor allem wenn wir es nicht nur mit Arbeit, sondern mit Sklaverei zu tun haben. LG Nicola
Puhhh, das war mir in diesem Ausmaß nicht bewußt! Danke fürs Augen-öffnen!
Marianne, mir ging es letztes Jahr genauso wie dir. Ich wusste um die Kinderarbeit, wie schlimm es aber wirklich ist, habe ich bis zu dem Zeitpunkt auch nicht gewußt.
Vielen , vielen Dank für Dein Posting dieses Videos über das schmutzige Schokoladen-Milliarden-Geschäft … all diese Fakten waren mir nicht bewusst – so habe ich den Film gleich auch in Facebook „geteilt“. Mein Entschluss steht f e s t : Ab jetzt wird von mir nur noch Schokolade mit Fairtrade- (und Bio-) Gütesiegel gekauft!
Danke liebe Marie, genau dafür habe ich den Artikel geschrieben :-). Es ist den meisten nicht bewußt wie schlimm es ist und die allermeisten würden faire Schokolade kaufen, wenn sie die Fakten kennen würden! Danke für´s Teilen und Weitersagen.